Jahresbericht 2018

Das Institut für Qualitative Forschung (www.qualitative-forschung.de) besteht seit 1999 und wurde 2005 in die INA Berlin gGmbH aufgenommen (Leitung: Prof. Dr. Günter Mey, Dr. Katja Mruck). Es dient der Förderung, Verbreitung und Weiterentwicklung qualitativer Methoden in Forschung und Lehre durch Information, Dokumentation, Ressourcenbereitstellung sowie Beratung, Weiterbildung und Vernetzung von qualitativ Forschenden.

Im Folgenden werden für 2018 die Arbeiten in den Tätigkeitsbereichen kurz skizziert, im Einzelnen sind dies: I: Workshops, Methodenberatung, Forschungssupervision; II: Ressourcen und Netzwerkbildung; III: Ausrichtung und Unterstützung von Veranstaltungen und Kongressen, IV: Forschungs- und Evaluationsstudien.

Tätigkeitsbereich I: Workshops, Methodenberatung, Forschungssupervision

Das seit 2011 bestehende und sukzessiv ausgebaute institutseigene Workshopprogramm (http://www.qualitative-forschung.de/Workshops/archiv/) – „Einführung in die qualitative Sozialforschung“, „Reflexive Grounded-Theory-Methodologie“, „Reflexive Grounded Theory für Fortgeschrittene“, „Qualitative Inhaltsanalyse“, „Qualitative Interviews – Theorie und Praxis“, „Konversationsanalyse“, „Einführung in MAXQDA“, „MAXQDA in der Forschungspraxis“ und „Systematische Metaphernanalyse“ – wurde 2018 um die Workshops „Qualitative Videoanalyse“ und „Mixed Methods: quantitative und qualitative Daten erfolgreich kombinieren“ erweitert. Zudem wurden auch 2018 auf der Basis des seit 2005 bestehenden Kooperationsvertrages mit GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften vier Angebote (je zweimal „Qualitative Interviews – Theorie und Praxis“ und „Grounded-Theory-Methodologie“) im Rahmen des GESIS-Workshopprogramms realisiert. Workshops für externe Einrichtungen betrafen 2018 das NRW Forschungskolleg FlüGe der Universität Bielefeld, das Lehrgebiet Bildung und Differenz der Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften an der FernUniversität Hagen und die AutoUni, MobileLifeCampus Wolfsburg.

Zusätzlich wurden Methodenberatungen und Forschungssupervisionen von Promovierenden angefragt und am Institut durchgeführt.

Tätigkeitsbereich II: Ressourcen und Netzwerkbildung

Zu Open Access – dem freien Zugang zu aus öffentlichen Mitteln gefördertem wissenschaftlichen Wissen – hat sich das IQF durch Gründung und Herausgabe der Fachzeitschrift Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research (FQS) (www.qualitative-research.net) schon seit 1999 verpflichtet. 2018 wurden 3 Ausgaben mit 80 Beiträgen veröffentlicht. Insgesamt sind bis Ende 2018 in 59 Schwerpunktausgaben ca. 2.000 Artikel erschienen.

Um Möglichkeiten der unmittelbaren Vernetzung zu bieten, wird seit 1999 die Mailingliste Qualitative Sozialforschung (QSF-L) (http://www.qualitative-forschung.de/mailingliste/) betrieben, die mit über 2.500 subskribierten Mitgliedern die wichtigste Informations- und Kommunikationsplattform im deutschsprachigen Raum ist.

Die NetzWerkstatt Qualitativen Arbeitens (http://www.qualitative-forschung.de/institut/projekte/), die seit 1999 bestand, musste zum 1. Juni 2018 eingestellt werden. Im Rahmen des Workshops „Qualitative Forschungsmethoden online lernen“ am 28. und 29. Juni. 2018 an der Universität Duisburg-Essen wurde das Konzept der NetzWerkstatt mit der interessierten Fachöffentlichkeit entlang einer Lessons-Learned-Präsentation und mit Blick auf Weiterentwicklungen in diesem Bereich diskutiert.

Tätigkeitsbereich III: Ausrichtung und Unterstützung von Veranstaltungen und Kongressen

Das Berliner Methodentreffen Qualitative Forschung (www.berliner-methodentreffen.de) wurde 2018 zum 14. Mal ausgerichtet. Mit Plenar- und Foyerveranstaltungen, einer Fachmesse und über 40 parallel angebotenen Forschungswerkstätten und Workshops an zwei Tagen ist es mit ca. 500 Teilnehmenden die größte deutschsprachige Veranstaltung zu qualitativer Forschung.

Ferner richtete das IQF zusammen mit der Hochschule Magdeburg-Stendal die Ausstellung zur Studie „Jugendkultur in Stendal 1950-1990“ aus. Mit der Ausstellung sollte am Beispiel der Hansestadt Stendal gezeigt werden, wie Jugendkultur in der ländlichen Region einer kleinen Stadt in der DDR praktiziert wurde. Im Rahmen eines kulturellen und wissenschaftlichen Begleitprogramms wurden zudem Filme, Lesungen, Theateraufführungen und Erzählcafés abgehalten sowie die wissenschaftliche Fachtagung „Jugendkulturen – Szenen aus der DDR“ ausgerichtet. Ein Begleitband (erschienen im Hirnkost-Verlag) dokumentiert die Ausstellung.

Tätigkeitsbereich IV: Forschungs- und Evaluationsstudien

Seit Oktober 2018 ist das Institut für Qualitative Forschung für die Evaluation des Projekts Qualitätsoffensive in allen kommunalen Kindertageseinrichtungen der Stadt Köln zuständig, welches vom Institut für den Situationsansatz der INA gGmbH im Auftrag der Stadt Köln durchgeführt wird. Ziel der Qualitätsoffensive ist, in einem partizipativen Prozess ein Qualitätshandbuch und Materialien zur internen Evaluation zu entwickeln und die Umsetzung in den Kitas zu begleiten. Aufgabe der formativen Evaluation ist die Beschreibung der Entwicklungen in den teilnehmenden Kitas sowie die Herausarbeitung der Gelingensbedingungen des Projekts. Hierzu wurden mit den Projektdurchführenden qualitative Interviews geführt und in einer schriftlichen Befragung vor Teilnahme an den ersten Fortbildungskursen die Erwartungen und Herausforderungen der pädagogischen Fachkräfte erhoben. Im Weiteren sind Gruppendiskussionen mit den pädagogischen Fachkräften und Projektdurchführenden sowie Fragebogenerhebungen vor und nach der Teilnahme an den Fortbildungsmodulen geplant.

Die Qualitätsoffensive sowie deren Evaluation endet im Dezember 2023.

Zukunftsperspektiven

Durch die in die Wege geleitete Umstrukturierung der INA gGmbH in 2017 und die engagierte Arbeit der neuen Geschäftsführung seit 2018 fand eine Stabilisierung der INA gGmbH statt, sodass das IQF sich entschlossen hat, weiter in der INA zu verbleiben. Kooperative Vereinbarungen mit Universitäten und Hochschulen sind für das IQF weiterhin von hervorragender Bedeutung und sollten künftig weiter vorangetrieben werden.