Jahresbericht 2005

Das Institut für Qualitative Forschung wurde 2005 gegründet und am 14. Juni 2005 als Arbeitseinheit in der Internationalen Akademie offiziell aufgenommen. Ziele des Instituts für Qualitative Forschung sind die Förderung, Verbreitung und Weiterentwicklung qualitativer Methoden in Forschung und Lehre. Dazu wurden im ersten Tätigkeitsjahr Informationen und Dokumentationen erstellt sowie Ressourcen weiterentwickelt und vorgehalten. Erste Angebote zur Beratung, Weiterbildung und Vernetzung von qualitativ Forschenden wurden aufgebaut.

Workshops und Methodenberatung, Forschungssupervision

Kernpunkt der Workshopaktivitäten des Instituts für Qualitative Forschung sind die Veranstaltungen zu qualitativer Forschung beim Zentrum für Umfragen, Methoden, Analysen (GESIS-ZUMA), Mannheim. Zwischen dem Institut für Qualitative Forschung und GESIS-ZUMA wurde ein Kooperationsvertrag geschlossen, demzufolge Workshops zu „Qualitative Interviews“, „Grounded Theory Methodologie“ und „Qualitative Inhaltsanalyse“ zum Grundbestand der Angebote des Mannheimer Zentrum gehören sollen, das den bundesweit bekanntesten Beratungsservice für die Sozialwissenschaften vorhält, wenngleich es sich verstärkt auf quantitative Forschung spezialisiert hat.

Darüber hinaus absolvierte das Institut für Qualitative Forschung Workshops und Methodenberatungen, die von Forschungseinrichtungen und Forschungsgruppen speziell angefragt wurden. Im Gründungsjahr wurden Veranstaltungen abgehalten für die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät der Universität Potsdam und für das Helmholtz Zentrum für Umweltforschung, Leipzig-Halle.

Das Institut für Qualitative Forschung hat sich – nachdem es das Konzept für eine überregionale Großveranstaltung bei der Hans-Böckler-Stiftung nach deren Aufforderung eingereicht und es mit der Umsetzung beauftragt wurde -, an der Ausrichtung des erstmals abgehaltenen Berliner Methodentreffens Qualitative Forschung beteiligt. An der Organisation des Berliner Methodentreffens waren seitens der Freien Universität zudem involviert der Fachbereich Erziehungswissenschaften und Psychologie, das Center für Digitale Systeme (CeDiS) sowie die Open-Access-Zeitschritt FQS. Als externer Partner konnte auch hier GESIS-ZUMA gewonnen werden. Das Institut für Qualitative Forschung hat zugesagt von nun an die Federführung der Ausrichtung für die kommenden Jahre zu übernehmen. Bei der Auftaktveranstaltung mit knapp 300 Teilnehmenden wurden zehn parallele Forschungswerkstätten und zwölf Workshops zu den relevanten Ansätzen und Methoden angeboten. Eine umfassende Dokumentation mit Video-, Audio- und Textdateien wurde erstellt und über die Webseite zugänglich gemacht.

Ressourcen und Netzwerkbildung

Das Institut für Qualitative Forschung hält verschiedene Angebote vor, die kostenfrei verfügbar sind und mit deren Ausweitung und Weiterentwicklung begonnen wurde.

Integriert in das Angebotsspektrum des Institut für Qualitative Forschung wurde die mehrsprachige Open-Access-Zeitschrift FQS – Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, deren erste Ausgabe Januar 2000 erschienen ist und seitdem jährlich drei Ausgaben publiziert. FQS ist die größte Internetzeitschrift zu qualitativer Forschung und die sichtbarste Ressource aus Deutschland in der internationalen Forschungslandschaft. Eine aus neun Ländern zusammengesetzte Redaktion garantiert die dreisprachige Erscheinungsweise, ein Editorial Board begleitet die Arbeit.  

Die 1999 gegründete Mailingliste Qualitative Sozialforschung (QSF-L) wurde ebenfalls als kostenfreies Serviceangebot in das Angebotsspektrum des Instituts für Qualitative Forschung aufgenommen. Die Mailingliste dient als Informationsbörse und dezentrales Diskussionsmedium. Derzeit sind mehr als 700 Teilnehmende subskribiert, damit ist QSF-L ein relevantes Alltagstool vieler Forscherinnen und Forscher.  

Mit der NetzWerkstatt wird eine internetbasierte Methodenbegleitung umgesetzt, die nach dem peer-to-peer-Prinzip funktioniert und für die vom Institut für Qualitative Forschung eine virtuelle Arbeitsumgebung vorgehalten wird mit Mailingliste, Plenum, Chats, Online-Bibliothek. Die NetzWerkstatt bildet eine – insbesondere für Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler – wichtige Ressource und erlaubt die standortunabhängige, dezentrale Kooperation. Die NetzWerkstatt ist kein Open Source Angebot, sondern eine für die Forschungsgruppen geschützter Arbeitsplatz. Im Jahr 2005 waren in der NetzWerkstatt fast 30 Mitglieder in vier Kleingruppen organisiert, die einen symbolischen Betrag von 10 Euro pro Monat für die Angebote und die virtuelle Methodenbegleitung entrichten. 

Kooperationen und Wissenschaftlicher Beirat

Das Institut für Qualitative Forschung konnte zum Teil rückgreifend auf die Vorarbeiten mit nahestehenden Forschungseinrichtigen Kooperationen und Absprachen treffen. Hierzu gehörten – neben GESIS-ZUMA und der verabredeten Beteiligung am Workshopprogramm – auch GESIS-IZ im Rahmen eines DFG-Projekts und der Fragen der Informationssammlung und -verbreitung; German Academic Publishers mit Blick auf Open Access Strategien sowie mit dem Zentrum für Qualitative Psychologie und dem International Institute for Qualitative Methodology (IIQM) für eine Stärkung qualitativer Forschung einzutreten. Dazu übernahm das Institut für Qualitative Forschung auch die Koordination der IIQM-bezogenen Aktivitäten für Europa im Kooperationsbündnis und ist europäischer Ansprechpartner.

Auch wurde ein wissenschaftlicher Beirat bestellt, in den berufen wurden aus der Soziologie Ronald Hitzler, Jürgen Hoffmeyer-Zlotnik, Gerhard Kleining, Hubert Knoblauch und Jo Reichertz sowie aus der Psychologie Mechthild Kiegelmann, Heiner Legewie, Philipp Mayring, Rudolf Schmitt und Margrit Schreier.    


Kontakt

Dr. Günter Mey
Wissenschaftliche Geschäftsführung

Institut für Qualitative Forschung
in der Internationalen Akademie
Freie Universität Berlin
Habelschwerdter Allee 45, PF 4
D-14195 Berlin

E-Mail: mey@qualitative-forschung.de
Tel.: +49 / (0)30 / 838 – 55 725
Fax: +49 / (0)30 / 838 – 52 843