Jahresbericht 2015

Das Institut für Qualitative Forschung (www.institut.qualitative-forschung.de) dient der Förderung, Verbreitung und Weiterentwicklung qualitativer Methoden in Forschung und Lehre durch Information, Dokumentation, Ressourcenbereitstellung sowie Beratung, Weiterbildung und Vernetzung von qualitativ Forschenden. Im Berichtsjahr 2015 wurden diese Tätigkeitsbereiche fortgeführt und weiter ausgebaut.

Tätigkeitsbereich I: Workshops, Methodenberatung, Forschungssupervision

Das seit 2011 bestehende institutseigene Workshopprogramm (www.qualitative-forschung.de/institut/termine/archiv/) mit den Angeboten „Einführung in die qualitative Sozialforschung“, „Reflexive Grounded-Theory-Methodologie“, „Qualitative Evaluationsforschung“, „Qualitative Interviews – Theorie und Praxis“, „Konversationsanalyse“ und „Systematische Metaphernanalyse“ wurde 2015 um die Workshops „Qualitative Inhaltsanalyse“, „Einführung in MAXQDA“ sowie „MAXQDA in der Forschungspraxis“ erweitert. Zudem wurden auch 2015 wieder auf der Basis des seit 2005 bestehenden Kooperationsvertrags mit GESIS-Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften vier Angebote (je zweimal „Qualitative Interviews – Theorie und Praxis“ und „Grounded-Theory-Methodologie“) im Rahmen des GESIS-Workshopprogramms realisiert.

Zusätzlich wurden Workshops, Methodenberatungen und Forschungssupervisionen von externen Forschungseinrichtungen angefragt und vor Ort durchgeführt. 2015 gehörten dazu: die Graduate School of East Asian Studies (GEAS) an der Freien Universität Berlin; der Sonderforschungsbereich Affective Societies der Freien Universität Berlin; das Berliner Kita-Institut für Qualitätsentwicklung (BeKi); die Forschungsstelle der Deutschen Universität für Weiterbildung (DUW) sowie die Qualitative Forschungswerkstatt des Instituts für Public Health und Pflegeforschung (IPP) der Universität Bremen.

Tätigkeitsbereich II: Ressourcen und Netzwerkbildung

Zu Open Access – dem freien Zugang zu wissenschaftlichem Wissen – hat sich das IQF durch Herausgabe der Fachzeitschrift „Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research“ (FQS) (www.qualitative-research.net) schon seit 2000 sehr prominent verpflichtet. Veröffentlichung, Begutachtung und Lektorat sind für drei Sprachen (deutsch, englisch, spanisch) möglich. 2015 wurden 3 Ausgaben mit über 80 Beiträgen herausgegeben; bisher wurden in insgesamt 50 Schwerpunktausgaben Artikel von knapp 1.900 Autor/innen publiziert. Die FQS-Redaktion kommt aus derzeit fünf Disziplinen und acht Ländern, Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats aus zehn Disziplinen und 15 Ländern. Mit weltweit über 18.500 registrierten Leser/innen ist FQS die international größte Zeitschrift in ihrem Feld.

Um Möglichkeiten der unmittelbaren Vernetzung für den deutschsprachigen Raum zu bieten, wird seit 1999 die Mailingliste Qualitative Sozialforschung (QSF-L) (www.qualitative-forschung.de/mailingliste/) betrieben, die mit derzeit über 2.000 subskribierten Mitgliedern die wichtigste Informations- und Kommunikationsplattform im deutschsprachigen Raum ist.

Mit der NetzWerkstatt Qualitativen Arbeitens (www.methodenbegleitung.de) wurde auch 2015 rund 20 Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern eine wichtige Ressource für den standortunabhängigen, dezentralen Austausch im Rahmen ihrer qualitativen Promotionsprojekte angeboten. Das nach dem Peer-to-peer-Prinzip angelegte fächerübergreifende Online-Arbeiten in festen Arbeitsgruppen und in einem Gruppen übergreifenden Plenum stellt (virtuelle) Unterstützungs- und Kooperationsstrukturen bereit, die behilflich sind, die methodische und methodologische Qualität der Qualifizierungsarbeiten zu erhöhen.

Tätigkeitsbereich III: Ausrichtung und Unterstützung von Veranstaltungen und Kongressen

Das Berliner Methodentreffen Qualitative Forschung (www.berliner-methodentreffen.de) wurde 2015 zum 11. Mal ausgerichtet. Mit Plenar- und Foyerveranstaltungen, einer Fachmesse und mit über 40 parallel angebotenen Forschungswerkstätten und Workshops an zwei Tagen ist es mit fast 500 Teilnehmenden die größte deutschsprachige Veranstaltung zu qualitativer Forschung.

Ferner richtete das IQF zusammen mit der Hochschule Magdeburg-Stendal und der Respekt-Stiftung die Fachtagung „(Über-)leben in der Provinz. Sozial- und kulturwissenschaftliche Betrachtungen der Peripherie von Jugendkultur(forschung)“ aus und war an den 1. Berliner Recherchetheatertagen als Kooperationspartner und Mitwirkende beteiligt. Schließlich hat das IQF den 5. Studentischen Soziologiekongress 2015 unterstützt.

Tätigkeitsbereich IV: Forschungs- und Evaluationsstudien

Mit der Fertigstellung des Dokumentarfilms „Auf den Spuren von Martha Muchow“ wurde ein Gemeinschaftsprojekt der Hochschule Magdeburg-Stendal, des Instituts für Qualitative Forschung und der ww-media Hamburg abgeschlossen. Am 17.10.2014 hatte der Film Premiere im Abaton-Kino Hamburg. Die DVD erscheint 2016 im Pabst Verlag. Der Film widmet sich der zentralen Forschungsarbeit Muchows aus den 1920/30er Jahren in Hamburg-Barmbek („Der Lebensraum des Großstadtkindes“), die heute als „Klassiker der Kindheitswissenschaften“ gilt. Auf Basis von Interviews mit Expertinnen und Experten, gerahmt durch inszenierte Szenen und Archivmaterial wird darüber hinaus auch der Blick auf die Zeit der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten gerichtet, die das damalige Psychologische Institut „zerschlugen“. Der Film wurde auch 2015 in Kinos (Aalborg/DK, Frankfurt/M., Magdeburg, Salzburg/A, Köln) und auf Kongressen sowie eigens ausgerichteten Symposien präsentiert (Aalborg/DK, Halle, Hamburg, Koblenz, Salzburg, Köln).