Jahresbericht 2013

Das INSTITUT FÜR QUALITATIVE FORSCHUNG (IQF) dient der Förderung, Verbreitung und Weiterentwicklung qualitativer Methoden in Forschung und Lehre durch Information, Dokumentation, Ressourcenbereitstellung sowie Beratung, Weiterbildung und Vernetzung von qualitativ Forschenden. Im Berichtsjahr 2013 wurden diese Tätigkeitsbereiche fortgeführt und weiter ausgebaut.

Tätigkeitsbereich I: Workshops, Methodenberatung, Forschungssupervision

Auf der Basis des seit 2005 bestehenden und bis 2013 laufenden Kooperationsvertrags mit GESIS-Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften wurden auch 2013 wieder Workshops („Qualitative Interviews – Theorie und Praxis“ und „Grounded-Theory-Methodologie“) im Rahmen des GESIS-Workshop-Programms veranstaltet. Die seit 2011 im institutseigenen Workshop-Programm (www.qualitative-forschung.de/institut/termine/archiv/) angebotenen Workshops „Einführung in die qualitative Sozialforschung“, „Reflexive Grounded-Theory-Methodologie“ und „Qualitative Evaluationsforschung“, ergänzt 2012 um den Workshop zu „Qualitative Interviews – Theorie und Praxis“, wurden auch 2013 durchgeführt und um Workshops zur „Konversationsanalyse“ und „Systematischen Metaphernanalyse“ erweitert.

Zusätzlich wurden Workshops, Methodenberatungen und Forschungssupervisionen von externen Forschungseinrichtungen angefragt und vor Ort durchgeführt. 2013 gehörten dazu: Berlin Graduate School for Transnational Studies & Hertie School of Governance; Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, PerLe – Projekt erfolgreiches Lehren und Lernen; Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Fakultät Life Sciences; Hochschule Neubrandenburg; Hochschule Osnabrück, Forschungskolleg: FamiLe; Philipps-Universität Marburg, Promotionsprogramm „Professionalisierung und fachliche Bildung“; Roskilde University, Department of Psychology and Educational Studies, Dänemark; Universität Graz, Centrum für Sozialforschung; Universität Münster, Germanistisches Institut; Universität Paderborn, Institut für Ernährung, Konsum und Gesundheit; Universität Passau, Graduiertenzentrum u.a.

Ferner fand eine Teilnahme am Workshop des DFG-geförderten Projekts Qualiservice der Universität Bremen als Beirat statt.

Tätigkeitsbereich II: Ressourcen und Netzwerkbildung

Zu Open Access – dem freien Zugang zu wissenschaftlichem Wissen – hat sich das IQF durch Herausgabe der Fachzeitschrift Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research (FQS) (www.qualitative-research.net) schon seit 2000 sehr prominent verpflichtet. Veröffentlichung, Begutachtung und Lektorat sind für drei Sprachen (deutsch, englisch, spanisch) möglich. 2013 wurden 3 Ausgaben mit ca. 70 Beiträgen herausgegeben; bisher wurden in insgesamt 44 Schwerpunktausgaben Artikel von über 1.600 Autor/innen publiziert. Die FQS-Redaktion kommt aus derzeit 5 Disziplinen und 8 Ländern, Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats aus 10 Disziplinen und 15 Ländern. Mit weltweit über 19.000 registrierten Leser/innen ist FQS die international größte Zeitschrift in ihrem Feld. Um Möglichkeiten der unmittelbaren Vernetzung für den deutschsprachigen Raum zu bieten, wird seit 1999 die Mailingliste Qualitative Sozialforschung (QSF-L) (www.qualitative-forschung.de/mailingliste/) betrieben, die mit derzeit ca. 1.700 subskribierten Mitgliedern die wichtigste Informations- und Kommunikationsbörse im deutschsprachigen Raum ist.

Das Berliner Methodentreffen Qualitative Forschung (www.berliner-methodentreffen.de) wurde 2013 zum 9. Mal ausgerichtet. Mit Plenar- und Foyerveranstaltungen, einer Fachmesse und mit über 40 parallel angebotenen Forschungswerkstätten und Workshops an zwei Tagen ist es mit fast 500 Teilnehmenden die größte deutschsprachige Veranstaltung zu qualitativer Forschung.

Mit der NetzWerkstatt Qualitativen Arbeitens (www.methodenbegleitung.de) wurde auch 2013 rund 30 Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern eine wichtige Ressource für den standortunabhängigen, dezentralen Austausch im Rahmen ihrer qualitativen Promotionsprojekte angeboten. Das nach dem „Peer-to-peer“-Prinzip angelegte fächerübergreifende Online-Arbeiten in festen Arbeitsgruppen und in einem Gruppen übergreifenden Plenum stellt (virtuelle) Unterstützungs- und Kooperationsstrukturen bereit, die behilflich sind, die methodische und methodologische Qualität der Qualifizierungsarbeiten zu erhöhen.

Tätigkeitsbereich III: Forschungs- und Evaluationsstudien

Gemeinsam mit dem Institut für Schulentwicklung war das IQF 2007-2011 für die Evaluation des Projekts prima(r)forscher – Naturwissenschaftliches Lernen im Grundschulnetzwerk der Deutschen Telekom Stiftung (DTS) und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) zuständig. 2012 stellten beide Institute zusammen einen Antrag auf eine Follow-up-Studie, um die Nachhaltigkeit dieses Schulentwicklungsprogramms zu untersuchen, der positiv beschieden wurde. Seit September 2013 hat die Nachuntersuchung begonnen. Hierzu wurden an zwölf Schulen Unterrichtsbeobachtungen und qualitative Interviews durchgeführt. Diese wurden durch eine Fragebogenerhebung an allen 35 ehemaligen prima(r)forscher-Schulen ergänzt. Die Nachuntersuchung endet im Mai 2014.